Update – toter Eddy und hohes Gewicht:
Gestern hatte ich gleich 2 Probleme, allerdings mit unterschiedlichen Eddys. Roller Nr. 1 hatte ich über die App reserviert und die Helmbox lies sich zu Mietbeginn problemlos öffnen. Leider konnte ich den Eddy nicht starten. Er war schlicht und einfach komplett tot. Keine Anzeige im Display, kein Starten und natürlich kein Fahren. Leider konnte mir die Hotline ebenfalls nicht weiterhelfen, so dass mir nichts anderes übrig blieb, als zum nächsten Eddy zu gehen. Ich hoffe, dass ich eine Gutschrift für die Mietzeit erhalte. Denn mit Rumprobieren und Hotline anrufen sind dann doch gute 15 Minuten vergangen.
Roller Nr. 2 hatte ein ganz anderes Problem. Ich musste wirklich alle meine Kraft aufbieten, um ihn vom Ständer herunterzubekommen. Mir ist bereits einige Male aufgefallen, dass die Eddys ein wirklich hohes Gewicht (laut Datenblatt 85kg, scheinen mir persönlich aber deutlich schwerer) haben und ich kann mir gut vorstellen, dass so manch einer oder eine Probleme haben dürfte, den Eddy in Startposition zu bringen. Bei diesem ganz speziellen Eddy wiederum schien sich der Ständer verkantet zu haben. In diesem Bereich wäre eine konstruktionstechnische Verbesserung auf jeden Fall hilfreich.
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Seit einiger Zeit sind mir im Zentrum von Düsseldorf diesen kleinen grün-schwarzen Roller mit der Aufschrift “eddy-sharing.de” aufgefallen. Als Freund von innovativen Mobilitätskonzepten musste ich natürlich sofort austesten, was sich dahinter verbirgt.
Wenig überraschend handelt es sich dabei um ein Sharing-Konzept, nur diesmal eben nicht Car-Sharing sondern Roller-Sharing und zwar in Form von Elektrorollern der spanischen Firma Torrot. Bevor ich jedoch meine erste elektrische Rollerfahrt antreten konnte, musste ich mich zunächst registrieren. Das geht entweder per Website auf eddy-sharing.de oder per iOS oder Android App. Für die Registrierung selbst benötigte ich meinen Führerschein (ein “normaler” PKW Führerschein) und eine Zahlungsmethode – wahlweise Kreditkarte oder SEPA-Lastschrift. Wie von Car-Sharing Konzepten bekannt, muss auch bei eddy-sharing der Führerschein verifiziert werden. Das geht über die App sehr komfortabel und zwar in Form eines Bildes sowie eines kurzen Videos, was man von sich selbst und dem Führerschein aufnimmt. Das geht dann direkt an eddy-sharing, wird von einer Person verifiziert und danach kann es losgehen. Wem dieses Verfahren zu bedenklich in Sachen Datenschutz ist, hat zusätzlich die Möglichkeit, persönlich im eddy-sharing Servicecenter vorstellig zu werden. Die Registrierung kostet einmalig 10,- EUR, die allerdings sofort – zu mindestens aktuell – in ein Minutenguthaben umgewandelt werden.
Laut der Website von eddy-sharing sollten das 50 Minuten sein – in meinem Falle waren es 100 Minuten. Ansonsten kostet jede Fahrminute mit einem eddy 0,19 EUR, jede Parkminute 0,05 EUR (falls man fix etwas einkaufen will und der Eddy solange parkt) und es gibt eine Kostenbremse in Höhe von 24 EUR pro Tag. Ob die Kostenbremse auch bedeutet, dass man den Eddy wirklich einen ganzen Tag nutzen könnte, habe ich allerdings nicht getestet.
Überhaupt scheint es mir so, als hätte das Preismodell aktuell noch leichte Inkonsistenzen. So wurde mir am Ende meiner ersten Fahrt in der App angezeigt, dass eddy-sharing automatisch den für mich günstigsten Preis gewählt hätte und zwar den Minutenpreis. Es gibt also offensichtlich auch einen Preis pro Kilometer. Grundsätzlich ist das nicht ungewöhnlich für Sharing-Konzepte. Nur würde ich dann schon gerne wissen, was wann wie zur Abrechnung kommt. Wie sich nach einer kurzen Recherche herausstellt, gab es wohl ursprünglich 2 Preismodelle. Ein Kilometermodell und ein Minutenmodell. Das Kilometermodell scheint – wenn ich der eddy-sharing Website Glauben schenken darf, allerdings zum 04.05.2018 abzulaufen.
Jetzt kommen wir aber endlich zum wichtigsten Teil, nämlich dem Fahren. Ein Eddy ist schnell gefunden, im Düsseldorfer Stadtteil Pempelfort aktuell sogar so schnell, dass ich nicht mal die App öffnen müsste. Muss ich aber trotzdem, sonst kann die Miete bzw. Fahrt nicht beginnen. Gesagt, getan und schon öffnet sich die Verriegelung der Helmbox mit einem deutlich hörbaren Klack und gibt den Blick auf einen der beiden darin befindlichen Helme frei. Helm aufgesetzt, den Eddy mit doch recht hohem Kraftaufwand vom Ständer gewuchtet, mit einem kleinen Schalter eingeschaltet und schon gehts los. Das der Roller elektrisch ist, fällt sofort daran auf, dass er keinerlei Geräusch von sich gibt. Erst bei starker Beschleunigung gibt es das bei Elektromotoren bekannte Surren, eine Mischung aus Gabelstabler und Raumschiff. Apropos starke Beschleunigung – diese hat der Roller tatsächlich, so dass kleine Ampelrennen durchaus möglich sind. Allerdings hat diese Beschleunigung ein jähes Ende und zwar bei 50km/h. Das dürfte daran liegen, dass der Roller unter die Kategorie L1e fällt und somit eigentlich schon bei 45km/h abgeriegelt werden sollte. Dank der Führerscheinregelungen für Roller ein nötiger Kompromiß. Doch trotz dieser Beschränkung macht das Fahren mit dem Eddy großen Spaß, denn der kleine e-Roller ist sehr dynamisch, wendig und spritzig. Dennoch kann es passieren, dass man dank der 50 bzw. 45km/h Beschränkung zu einem kleinen Verkehrshindernis wird. Die Stadtautobahn oder Schnellstraße sollte man tunlichst meiden.
Stattdessen habe ich etwas getan, was ich nicht tun sollte, wozu der elektrische Eddy aber verleitet. Nämlich wild abzukürzen, überall dort lang zu fahren wo ich nicht darf, ja sogar ein Park und ein Fahrradweg waren nicht vor mir sicher. Das liegt hauptsächlich daran, dass Eddy so leise ist und man schlicht und einfach kein Aufsehen erregt. Auf dem Fahrradweg war ich eben einfach ein schnelleres Fahrrad. Und im Park, naja ähmmm, es hat einfach Spaß gemacht und war eine großartige Abkürzung.
2 Dinge gibt es allerdings, die mir am elektrischen Eddy nicht so gut gefallen haben. Das Schlimmste davon sind die Bremsen. Obwohl sie es nicht sind, funktionieren diese recht digital. Bremsen, oder eben nicht bremsen. So etwas wie Gefühl oder die Möglichkeit einer sanften Dosierung der Bremskraft gibt es nicht bzw. nur sehr sehr bedingt. Zudem hatte ich – als eher seltener Rollerfahrer – einige Probleme herauszufinden, was jetzt eigentlich Vorder- und was Hinterbremse ist. Der erfahrene Mopedfahrer wird mich jetzt sicherlich auslachen – vollkommen zu Recht – allerdings hätte ich einen Aufkleber in der Nähe des jeweiligen Hebels ganz praktisch gefunden. Fairerweise muss erwähnt werden, dass auf der Website erklärt ist, welcher Hebel für welche Bremse ist.
Die 2. Sache die mir nicht gefallen hat, sind die Spiegel. Denn für jemanden mit meiner Körperstatur sind diese schlicht und einfach zu klein bzw. zu weit innen angebracht. Mir ist es nicht gelungen, diese so einzustellen, dass ich tatsächlich hinter mir etwas sehen konnte außer meine eigene Schulter oder meinen Kopf. Dünnere Menschen werden das Problem sicherlich nicht haben, aber gerade in der Stadt ist es ohne spiegel schon ein bisschen blöd. Weitere negative Dinge sind mir nicht aufgefallen, bis auf den oben bereits angesprochenen hohen Kraftaufwand, um den Eddy vom Ständer zu bekommen. Ursache dafür ist das hohe Gewicht des Eddy, was wiederum zum Teil durch die Batterie(n) bedingt ist. Die hier verwendete City Version des Torrot Muvi wurde mit zwei Batterien ausgestattet, was eine Reichweite von ca. 85km ermöglicht. Für ein Roller-Sharing sollte das ausreichen, wenn gleich ich auch schon 2-3 Eddys in der App gesehen habe, bei denen der Akkuladestand gegen Mittag nur noch um die 20% betrug.
Kleine Ergänzung zur Ausstattung des Eddy – es gibt eine wirklich unglaublich praktische und sichere Smartphonehalterung am Lenker, so dass ich mich sogar ein wenig von Google Maps durch Düsseldorf leiten lassen konnte.
So hat mich also die erste Fahrt mit einem e-Roller durchaus begeistert. So sehr, dass ich begann mich zu fragen, was denn so ein e-Roller eigentlich kostet. Die Auswahl ist inzwischen erstaunlich groß und das Angebot einigermaßen unüberschaubar, da es diverse Faktoren zu beachten gibt (Reichweite, Führerscheinklasse, Platz für Gepäck, Größe des Rollers an sich, Leistung, usw.). Also beschränkte ich meine Suche auf die Roller von Torrot, da ich den Muvi City jetzt bereits kannte. Ich darf an dieser Stelle sagen, dass ich einigermaßen geschockt war. Für die 45km/h Version sind rund 4.800 EUR fällig, bei der Muvi Executive Variante mit 60km/h sind es sogar knapp 5.000 EUR. Bei der Konkurrenz gibt es das billiger – nun – ja und nein. Es gibt deutlich günstigere e-Roller, aber es gibt auch noch deutlich teurere, z.B. die e-Schwalbe (www.MySchwalbe.com).
Gespannt sein darf man in diesem Zusammenhang auf AppScooter – https://boltmobility.com/appscooter – quasi der Tesla unter den Elektrorollern, wenn er denn dann irgendwann in 2018 auf den Markt kommt. Bis dahin fahre ich weiter Eddy!